Rudolf Winterstein 
Rektor, Heimatpfleger, Ehrenbürger und
Chronist des Marktes Kösching

 

Geboren wurde er am 22. August 1920 in Neudek nördlich von Karlsbad. Nach Bürgerschule und Lehrerausbildung in Prag wurde er – wie damals üblich – im Alter von 19 Jahren Lehrer: Zunächst in Gödesin, dann im nahen Pomeisl, Landkreis Podersam. Nach einem Jahr wurde er Soldat,  bei Kriegsende kehrte er in seine sudetendeutsche Heimat zurück. Dort internierten ihn die Tschechen.
Im September 1946 kam er mit seiner jungen Familie nach Kösching.
Hier konnte er sofort an der damaligen  Knabenschule unterrichten. Dabei zeigte sich seine erste, wohl die wichtigste Berufung: er war Lehrer durch und durch, eine Lehrerpersönlichkeit, die eine natürliche Autorität ausstrahlte.  Insbesondere in den Fächern Mathematik, Deutsch sowie Heimatkunde hat er anschaulich und kompetent vielen Schülergenerationen ein grundlegendes Wissen beigebracht. Ging es dann zur Schulentlassung, kümmerte sich Rektor Winterstein mit Fürsorge und Nachdruck um eine Lehrstelle für alle seine Schülerinnen und Schüler. Dabei schrieb er oft persönlich auf seiner eigenen Schreibmaschine die Bewerbungsschreiben für seine Schützlinge, wie sich heute noch manche erinnern.
Zum Zeitungsschreiben kam Rudolf Winterstein aus Zufall. Als bei einer Sportveranstaltung im Jahr 1947 ein Reporter  gebraucht wurde, schrieb er spontan einen Bericht darüber. So begann seine Tätigkeit als Chronist des Marktes Kösching. Mit seinem letzten Artikel Ende Januar 1997  im Donaukurier  ging eine fast 50 jährige Karriere zu Ende. In dieser Zeit hatte Winterstein auf der Schreibmaschine unzählige Berichte geschrieben: über Gemeinderatssitzungen, das Schulleben, die zahlreichen Vereine und vieles andere mehr. Beinahe jeden Tag konnte man etwas über Kösching in der Zeitung lesen. Damit hat Rudolf Winterstein über Jahrzehnte das Bild des Marktes in der Öffentlichkeit geprägt und zu dessen positivem Image in der ganzen Region und darüber hinaus wesentlich beigetragen.
Rudolf Winterstein hat in mehreren Büchern der Nachwelt ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen: Das begann im Jahre 1984, als er nach 38 Jahren Tätigkeit als Hauptlehrer und Rektor in den wohlverdienten Ruhestand trat. Unter dem Titel „Markt Kösching“ stellte er im Auftrag der Vereinigung Köschinger Vereine zum ersten Mal die Einrichtungen der Marktgemeinde und der Pfarreien zusammen. Ausführlich wurden auch die mehr als 50 Vereine in Kösching, Kasing und Bettbrunn vorgestellt.
Danach erschienen in den Jahren 1985 und 1986 die beiden Bildbände „Kösching in alten Ansichten“. Sie erinnern mit ihren Bildern vor allem an die Zeit des 19. und  20. Jahrhunderts. Auch wenn die beiden Bücher inzwischen vergriffen sind, stellen sie für jeden geschichtlich Interessierten eine Fundgrube über die früheren Zustände und die Entwicklung des Marktes Kösching dar. Ein eindrucksvolles Werk gelang Rudolf Winterstein mit seinem Buch über das Jubiläumsjahr 1980. Darin wird aufgezeigt, wie durch das große Engagement des Verfassers und seines Kollegen und Freundes, Willi Stöhr, eine ganze Marktgemeinde zum Feiern des 1900 jährigen Jubiläums des Castells Germanicum begeistert werden konnte. Das prächtig ausgestattete Buch erschien im Köschinger 3 K Verlag und ist immer noch erhältlich.
Am 17. Juni 2000 ist Rudolf Winterstein im Alter von knapp 80 Jahren gestorben. Bei seiner Beerdigung würdigten Bürgermeister
Siegfried Betz, Schulrat Anton Mang und zahlreiche Vertreter der Köschinger Vereine die Verdienste des langjährigen Rektors, Chronisten, Heimatpflegers und Ehrenbürgers des Marktes Kösching.
Unsere Volksschule wurde im Jahre 2008 im Andenken an ihn auf den Namen Rudolf-Winterstein-Volksschule getauft.

 

Free Joomla! templates by AgeThemes